Startpunkt: Hintertuxer Gletscher
Tourdauer: 11 Stunden
Route: Nordgrat
Es wurde Zeit für die erste klassische Hochtour. Mit dem Olperer stand unser erster 3000er auf dem Programm. Da wir im Zillertal zu einem Familienurlaub zusammen gekommen waren, blieb für die Besteigung des Olperer nur eine Tagestour. Dementsprechend machten wir (Mein Bruder Stefan und ich) uns morgens um 5.30 Uhr auf den Weg Richtung Hintertux. Dort nutzten wir die erste Seilbahn zur Auffahrt auf den Hintertuxer-Gletscher und lernten unseren Bergführer kennen. Auf dem Gletscher angekommen führte uns der Weg zunächst quer durchs Skigebiet entlang der Piste bis an den Olperer heran. Nach dem Begehen der Skipiste hatten wir den langweiligsten Teil der Route hinter uns gebracht und waren nun auf Betriebstemperatur. Da als nächstes ein ca. 45° steiles Firnfeld bestiegen werden musste, legten wir zunächst die Steigeisen an und begaben uns mit dem Eispickel bewaffnet auf den Weg. Für mich der heftigste Teil der kompletten Tour. Knietiefer Schnee auf spiegelblankem Eis mit 45° Steigung ist nicht zu unterschätzen und bedarf einer Portion Ehrgeiz. So kämpften wir uns Meter für Meter die Wand hoch und kamen irgendwann voller Erleichterung am Grateinsteig an. Ab hier wurde angeseilt und es ging auf dem schmalen Nordgrat in luftiger und ausgesetzter Kletterei zum Gipfel. Glücklicherweise konnten wir den Grat ohne Steigeisen gehen, da der Schnee auf dem Grat weitestgehend verweht war. Während der Kletterei gab es einen kleinen etwas überhängenden Steilaufschwung, der ein gewisses Maß an Mut erforderte. Nach kurzer Pause und anfänglichen Schwierigkeiten konnten wir diesen jedoch auch gut bewältigen. Der Rest der Route war Kletterei, die uns weniger Schwierigkeiten bereitete, Umso glücklicher waren wir, erstmals am Gipfel eines 3000er Berges zu stehen, so dass wir uns stolz ins Gipfelbuch eintrugen. Den Rückweg traten wir über die gleiche Route an. Zunächst ging es angeseilt zurück über den Nordgrat, anschließend zurück über das Firnfeld. Auf dem Weg zur Mittelstation nutzten wir jetzt zunächst nicht den Weg der Skipiste sondern querten in Seilschaft das Gletschergebiet fernab der Skirouten. Und wieder wurden wir um eine Erfahrung reicher. In dem sehr spaltenreichen Gletscherfeld landete jeweils einer unserer Dreierseilschaft immer wieder in kleineren Gletscherspalten. Diese Gletscheretappe war zwar technisch nicht schwierig, aber stellte hohe Voraussetzungen an die Psyche und die Aufmerksamkeit.
Letztendlich kamen wir zum Tagesende erschöpft aber glücklich wieder an der Mittelstation des Hintertuxer Gletschers an und blicken auf eine schöne erste Hochtour zurück.